Jahresbericht des Vorstandes

Liebe Mitglieder,

willkommen zur JHV 2018 im 111. Jahr des Vereins. Heute gibt es einen Jahresbericht der etwas anderen Art. Der Landessportbund hat letztes Jahr eine detaillierte Vereinsanalyse durchgeführt, was uns die Gelegenheit bietet uns mit den Nachbarvereinen, sowie allen hessischen Vereinen ähnlicher Ausrichtung (Größe, Sparten) in verschiedenen Dimensionen zu vergleichen. Die Ergebnisse stelle ich heute vor. In der Übersicht sehen wir, dass der TSV 08 Richen mit 64% Abdeckung der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten weit über dem Schnitt von 48% liegen und in fast allen Aspekten der Vereinsentwicklung, wie Mitglieder, Marketing, Strategie, Infrastruktur, Ehrenamt, sowie sportliches und soziales Angebot besser als der Durchschnitt abschneiden. Jedoch wie so oft liegt der Teufel im Detail.

Mit 600 Mitgliedern bei 1800 Einwohner, haben wir 1/3 der Ortsansässigen im Verein, dies ist überdurchschnittlich, macht uns aber mangels erweitertem Sportangebot anfällig, wie der Mitgliederschwund von 7% über die letzten 5 Jahre dokumentiert. Diesen Aderlass gilt es aufzuhalten, da weniger Mitglieder, weniger Mitgliedsbeiträge, weniger finanzielle Möglichkeiten das Sportangebot zu erweitern bedeutet und so eine Abwärtsspirale in Gang käme. In der Alterspyramide fällt auf, dass vor allem bei den Jüngsten und Ältesten Wachstumspotential vorhanden ist, was jedoch nur durch ein entsprechendes Angebot gehoben werden kann. Positiv ist zu vermerken, dass das Kinderturnen derzeit einen Boom erlebt, den wir auch beim Fußball wieder durch Besetzung entsprechender Trainer und Betreuer initiieren wollen. Durch den Wegfall der Damenmannschaften im Handball sowie auch im Fußball ist naturgemäß der Mitgliederschwund bei den Frauen besonders eklatant. Darüber hinaus leiden wir unter dem gesellschaftlichen Trend des Individualismus, den Sportverein als Dienstleister zu missbrauchen, statt als Solidargemeinschaft zu leben. Dies äußert sich auch in den deutlich fallenden Stunden ehrenamtlicher Arbeit sowie der schwindenden Bereitschaft im Verein Verantwortung zu übernehmen. Damit haben allerdings alle Vereine zu kämpfen.

Die überdurchschnittliche Bewertung unserer Infrastruktur verkennt, dass wir auf Grund alternder Anlagen auf einem Pulverfass sitzen. So sind mittlerweile sämtliche Geräte der kleinen Sporthalle der Ernst Reuter Schule aus sicherheitstechnischen Gründen gesperrt, was mit der anstehenden Restaurierung der Schule nicht behoben werden soll. Auch hier nimmt der Sport wiedermal eine geringere Priorität ein. Die Schulen wenden sich immer häufiger an die Vereine, deren Infrastruktur mitzubenutzen. Der im Städtevergleich kleine Beitrag der Stadt Groß Umstadt für den Sport hat über die Jahrzehnte einen Investitionsstau verursacht, der die Umstädter Vereine im sportlichen Wettbewerb mit umliegenden Vereinen kaum noch wettbewerbsfähig erhält. Mit der Gründung eines runden Tisches aller Umstädter Sportvereine versuchen wir dies an die Politik zu adressieren und Vorschläge zur Verbesserung der Situation auszuarbeiten.

Auch bei uns stehen ständig Neuinvestitionen an, den Sportbetrieb aufrecht zu erhalten. So ist uns letztes Jahr das Vordach weggeweht und neue Tore angeschafft worden, dieses Jahr ein neuer Rasenmähschlepper, neue steuerbare Heizungsthermostate und Tischtennisplatten fällig und nächstes Jahr vermutlich ein neues LED Flutlicht dran, was jeweils nicht durch Mitgliedsbeiträge zu tragen ist. Im Vorfeld einer Flutlichterneuerung sollen die Masten diesen Sommer nach professioneller Prüfung saniert werden. Am Ende ist die Entwicklung des Vereines abhängig vom Sportangebot, wozu entsprechende Übungsleiter benötigt werden, um für neue Mitglieder attraktiv zu sein, um über die Beiträge zum Teil die Maßnahmen finanzieren zu können. Die Mitgliedsbeiträge machen i.d.R. 50% eines Vereinshaushaltes aus und liegen im hessischen Vereinsvergleich leicht unter dem Durchschnitt, jedoch der Vergleich mit den Vereinen in unmittelbarer Nachbarschaft erlaubt auf absehbare Zeit keine Beitragserhöhung.

Im Moment laufen intensive Gespräche das Sportangebot des TSV zu erweitern, u.a. durch eine aktive Dartgruppe. Personell setzt sich der Erneuerungsprozess im Verein fort. Nachdem zum 1.1. Birgit Krall die Abteilung Gymnastik von Barbara Mengler übernommen hat, steht heute unser langjähriger Kassenwart Mario Volland nicht mehr zur Wiederwahl. Dies ist eine kontrollierte Stabübergabe, der Vielfachbelastung von Mario im Förderverein und Theater geschuldet, s.d. wir uns zeitnah auf die Suche eines Nachfolgers gemacht haben, und mit Kevin Lang einen sehr guten Kandidaten gefunden haben, der mit der Empfehlung von Vorstand und Beirat sich heute erstmals der Wahl stellt. Wir bedanken uns bei Mario für eine 15 jährige tadellose Kassenführung und der Übergabe eines gesunden Kassenstandes, der die nahe Zukunft des Vereines sichert.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil unseres Haushaltes sind Feste und Gastronomie, wobei wir im Jubiläumsjahr 2018 zur 110 Jahrfeier nur den Neujahrsempfang, einen Ehrungsabend und die Kerb, leider mit sehr schlechtem Zuspruch der Einheimischen, veranstaltet haben. Dies ist der hohen Dichte an Veranstaltungen geschuldet, aber auch Ursache sinkender Interessen an kleinen lokalen Festivitäten. In 2019 wird die AH Abteilung wieder den 1. Mai gestalten und am 29.6. ein AH Turnier mit Open Air Fest im Anschluß veranstalten, wobei auf regen Zuspruch aller Richer gehofft wird. Zudem gehen die Besucher- und damit auch die Umsatzzahlen bei Heimspielen und im Vereinsheim stetig zurück. Hier steht in Folge eine Preisanpassung bei Getränken an.

Die EU DSGVO macht dieses Jahr eine Satzungsanpassung notwendig, in dessen Zuge weitere Paragraphen den derzeitigen Praktiken angepasst werden. Die Formulierungen entstammen alle der LSB Mustersatzung und wurden auf unserer Homepage zeitig veröffentlicht, sowie durch Finanzamt und Amtsgericht erfolgreich vorgeprüft. Ich empfehle die Annahme aller vorgeschlagenen Änderungen, um für die nächsten Jahre Rechtssicherheit zu erzeugen.

Ich möchte mich für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung aller, vor allem des geschäftsführenden Vorstandes und Beirates, den Vorständen der Fördervereine, sowie meinen OSEMUG Mitstreitern bedanken, verbunden mit der Bitte, diese gute Arbeit auch in 2019 fortzusetzen. Vielen Dank auch an alle Sponsoren und Werbepartner, den Übungsleitern und Betreuern, aber auch an die Abstreuer und Rasenpfleger, unserem Hausmeisterteam, und die vielen Dienste von Eltern und Spielern am Spielfeldrand und in der Grillhütte.

Richen, den 21.3.2019

Wolrad Claudy

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